10 Januar 2023
Afrikas Big Five … und Afrikas andere Fives
Ob David Attenborough Dokumentation, farbenfrohes Kinderbuch oder fesselnder Hollywood-Spielfilm: Seit jeher stehen Afrikas Big Five im Rampenlicht und faszinieren Groß und Klein. Und das vollkommen zurecht – schließlich sind die Tiere, die dieser elitären Gruppe angehören, überaus faszinierend. Löwe, Leopard, Elefant, Büffel und Nashorn haben es übrigens nicht wegen ihrer Größe in die Big Five geschafft, sondern aufgrund der Tatsache, dass sie am schwierigsten zu jagen sind. Doch dies nur nebenbei. So berühmt diese Großen Fünf auch sein mögen, in diesem Artikel stehen sie im Schatten anderer: den Tieren von Afrikas anderen Fives.
Afrikas Small Five
Als Pendant zu den Big Five von Afrika wurden die Small Five geboren. Dabei durchforstete man aber nicht die große Enzyklopädie der Tiere, um die kleinsten animalischen Zeitgenossen des Kontinents zu finden, sondern es wurden lediglich die Namensvetter der Big Five auserkoren: der Ameisenlöwe (Antlion), die Pantherschildkröte (Leopard Tortoise), der Rüsselspringer (Elephant Shrew), der Büffelweber (Buffalo Weaver) und der Riesenkäfer (Rhino Beetle).
Sie haben von manchen dieser Tiere noch nie etwas gehört? Damit sind Sie nicht allein. Bei der aufsehenerregenden Fauna Afrikas fallen sie oft unter den Tisch, stehen den Großen in puncto Faszination aber in nichts nach. Die Ameisenlöwen sind die Larven der Ameisenjungfern und für ihren barbarischen Beutefang bekannt. Im sandigen Boden bauen sie eine Art Trichter und sobald eine Ameise hineinläuft, kommt sie nicht mehr heraus. Der Ameisenlöwe packt mit seinen großen Zangen zu und lähmt sie mit ihrem Gift. Doch sehen Sie selbst.
Bei der Pantherschildkröte geht es etwas gediegener zu. Sie ist ein sehr friedsamer Zeitgenosse, der alle anderen Tiere aber mit links überlebt: Sie kann nämlich bis zu 100 Jahre alt werden.
Der Rüsselspringer, auch Elefantenmaus genannt, baut gigantische unterirdische Höhlensysteme und der Büffelweber nicht weniger große Nester in den Bäumen. Und last but not least gehört der Riesenkäfer den Small Five an, der mit seiner beachtlichen Größe von bis zu 17 cm und seinem riesigen Horn zwar gefährlich aussieht, aber eigentlich vollkommen harmlos ist. Harte Schale, weicher Kern sozusagen.
Afrikas Shy Five
Afrikas Shy Five sollte man nicht zu nahe kommen … sie sind nämlich so scheu, dass sie sich bei Gefahr oft sofort verkriechen. Man bewundert sie also am besten von der Ferne. Oder mit einem Fernglas. Oder einer Kamera mit einem unheimlich guten Zoom. Auf diese Liste geschafft hat es das Erdmännchen, das jedem ein Lächeln ins Gesicht zaubert, wenn es sich auf seine Hinterbeine stellt und neugierig beobachtet. Kleiner Tipp: Sollten Sie einem Erdmännchen doch einmal näher kommen, streicheln Sie es lieber nicht. Es beißt gern zu und kann sein Gebiss verankern, da hilft das kräftigste Schütteln nichts. Und glauben Sie uns, diese Zähnchen sind schmerzhaft.
Auch beim Stachelschwein würden wir keine Streicheleinheiten empfehlen. Bei Gefahr sticht es aber nicht direkt zu (was zu schmerzhaften Entzündungen führen kann), sondern stellt zuerst seine Stacheln auf, um größer zu erscheinen.
Der niedliche Löffelhund ernährt sich hauptsächlich von Termiten und kann mit seinen riesigen Ohren selbst die leisesten Geräusche unter dem Boden wahrnehmen. Ebenfalls von Termiten ernähren sich Erdferkel und Erdwolf, die sie beide dank einer enorm langen Zunge leicht erbeuten können. Während das Erdferkel aber eine eigene Gattung darstellt, ist der Erdwolf mit 8 bis 14 kg die kleinste von vier Hyänenarten, was ihr Look auch ziemlich deutlich verrät.
Afrikas Impossible Five
Wie auch bei den Shy Five sind die Tiere der Impossible Five von Afrika unheimlich schwierig zu erspähen. Sie leben am liebsten zurückgezogen oder sind in freier Wildbahn kaum noch vertreten. Wieder mit dabei ist das Erdferkel, das sich in faszinierender Gesellschaft weiß: Der Buschmannhase wiegt gerade einmal 1,5 kg und lebt ausschließlich an mit Büschen versehenen Ufern saisonaler Flüsse in der südafrikanischen Karoo-Wüste. Da überrascht es nicht, dass wir von diesem Häschen nicht einmal ein frei verfügbares Bild gefunden haben. Daher hier der Link zum Wikipedia-Artikel 😉
Kommen wir vom kleinen Hasen zu den großen Wildkatzen: der Weiße Löwe und der Bergleopard, genauer gesagt der Cape Mountain Leopard. Wie der englische Name vermuten lässt, hält er sich ausschließlich in den Kap-Bergen Südafrikas auf und wiegt mit 35 kg gerade einmal halb so viel wie der gewöhnliche Leopard.
Mit seinem strahlend weißen Fell zieht der Weiße Löwe jeden in seinen Bann. Seine Farbe erhält er aber nicht aufgrund von Albinismus (dafür fehlen ihm die rötlichen Färbungen an Nase, Lippen und Augenlidern), sondern wegen eines Gens, das eine Farbmutation auslöst. Nur Löwen, die dieses Gen in sich tragen, können weiße Löwen zeugen … also auch zwei braune Löwen. Obwohl es in freier Wildbahn kaum noch Weiße Löwen gibt, gelten sie nicht als „vom Aussterben bedroht“, da sie aufgrund der Farbmutation zu den braunen Löwen zählen.
Beim Schuppentier, oder Pangolin, sieht das anders aus. Das weltweit einzige Säugetier mit Schuppen ist das am meisten geschmuggelte Tier der Welt. Warum? In der chinesischen Medizin sagt man den Schuppen heilende Kräfte nach, wie auch dem Horn des Nashorns. Dabei bestehen beide aus Keratin, wie unsere Fingernägel.
Afrikas Ugly Five
Höchste Zeit für ein Schmunzeln! Afrikas Ugly Five kümmern sich darum. Ob diese Tiere nun zurecht auf dieser Liste stehen oder nicht, bleibt jedem selbst überlassen. Schließlich liegt Schönheit im Auge des Betrachters. Starten wir mit den Bildern dieser Tierchen und dann mit ein paar Fascinating Facts, die Ihren ersten Eindruck vielleicht revidieren.
Das Gnu meistert den Unisex-Look wie kaum ein anderes Tier, denn Männchen und Weibchen lassen sich nur schwer voneinander unterscheiden. Mit Zebras und Gazellen marschieren sie bei der Großen Tierwanderung jedes Jahr in die Gebiete Tansanias mit frischem Gras und Wasserquellen. Ein Naturspektakel, das zu den sieben Naturwundern Afrikas zählt.
Geier ist nicht gleich Geier. Der Weißrückengeier ist beispielsweise wesentlich ansehnlicher als der Ohrengeier (siehe Bild). Diese Aasfresser fressen verwesendes Fleisch, das ohne sie dreimal länger in der Wildnis liegen würde. Krankheiten, die sich dadurch verbreiten könnten, werden durch die Geier also ausgemerzt, weil ihre Magensäure Bakterien abtötet.
Bei der Hyäne ist es ähnlich: Die Tüpfelhyäne im Bild ist immun gegen Milzbrand und hält diese Krankheit auf, wenn sie kranke Tiere frisst. Außerdem ist sie eine hervorragende Jägerin. Im Gegensatz zu Löwe und Leopard arbeiten Hyänen allerdings im Rudel und haben eine unheimliche Ausdauer. Sie jagen ihre Beute so lange, bis sie nicht mehr kann und schlagen dann zu.
Der Marabu Storch ist mit seinem großen Kehlsack vielleicht wirklich nicht der Schönste, verzaubert dafür aber mit seinem eleganten Flug und Gang. Auch er ist ein Aasfresser und sieht er ein verendetes Tier, lässt er sich mit einer Rekordgeschwindigkeit vom Himmel fallen. Beim Anblick des großen Schnabels machen sogar die Geier gern für ihn Platz.
Wir alle kennen es aus der König der Löwen: das Warzenschwein. Auch wenn dieses Tierchen recht gesellig ist, kann es mit seinen spitzen Eckzähnen sogar Raubkatzen in die Flucht schlagen. Außerdem trägt es den Spitznamen „Radio Africa“, weil es bei Flucht und Angriff seinen Schwanz mit der kleinen Quaste aufstellt.
Damit wären wir mit den offiziellen Fives von Afrika schon am Ende. Da unsere Kreativität aber keine Grenzen kennt und wir der Meinung sind, dass auch andere Tiere einen Platz in den hohen Rängen der auserwählten Fives verdient haben, haben wir hier noch zwei weitere Kategorien für Sie – kurz und knackig. Viel Spaß 😉
Die Smart Five
Sie sind klug, gewieft und lernen unheimlich schnell: Diese animalischen Bewohner Afrikas stechen mit ihrer Intelligenz aus der Masse heraus.
Schakale stehlen Löwen schon mal die Beute unter der Nase weg. Afrikanische Wildhunde versorgen die jungen, alten und kranken Tiere ihres Rudels mit Nahrung und zählen mit einer Erfolgsquote von über 90 % zu den erfolgreichsten Jägern Afrika. Und der Honigdachs kann als furchtlosestes, aggressivstes und eines der intelligentesten Tiere der Welt auch mal einen Löwen töten.
Beim Pavian überrascht es kaum, dass er sich auf dieser Liste wiederfindet, schließlich sind sich Affen und Menschen sehr ähnlich … nicht nur im Aussehen, sondern auch im Verhalten.
Und last but not least haben wir ein Tier der Ugly Five in diese Liste gepackt (wenn sie schon nicht schön ist, dann wenigstens intelligent): die Hyäne. Auch ihre Jagd-Erfolgsquote liegt weit über der von Löwen und Leoparden. Außerdem zeichnet sie sich durch ein außergewöhnliches Sozialverhalten aus, das ohne Intelligenz gar nicht aufrechtzuerhalten wäre.
Die Beautiful Five
Für uns war klar: Wenn es die Ugly Five gibt, muss es auch die Beautiful Five geben. Wer sich hier wiederfindet? Die Hyäne … nein, nur Spaß. Auch wenn sie bei weitem nicht so hässlich ist, wie es uns der König der Löwen und die Ugly Five weismachen wollen, so schön ist sie dann doch nicht.
Zu den Beautiful Five zählen für uns die grazile Giraffe, der majestätische Kudu, der hinreißende Serval, der prächtige Karakal und das schnellste Landsäugetier der Welt, der Gepard.
Und da Bilder mehr sagen als Worte, schließen wir diesen Artikel mit einer letzten Collage dieser wunderschönen Tiere ab … und natürlich dem Hinweis, dass Sie sich jederzeit gern an uns wenden können, wenn Sie diese faszinierende Fauna live und in Farbe bei Ihrer Safari in Tansania bewundern möchten 😉
Sehen Sie alle Fives von Afrika mit eigenen Augen.